Klimawandel und Insektensterben stellen auch die städtische Grünpflege vor große Herausforderungen. Mit dem Anlegen von Wildblumenflächen und dem Pflanzen von klimaresistenten Bäumen nutzen wir die Möglichkeiten, die das urbane Grün bietet.
Seit mehreren Jahren schon entwickeln wir beim Umweltbetrieb Bremen Flächen, um Biodiversität zu fördern und die städtische Natur für Insekten attraktiv zu machen. Viele der Flächen entstanden in Kooperation mit dem BUND.
Ebenso wichtig ist die Entwicklung unseres Baumbestandes mit Bäumen, die Hitze und Trockenheit stand halten können.
> Wilde Wiesen: So erhöhen wir die Biodiversität
> Starke Bäume: Trotzen Hitze und Trockenheit
Was manchen Städtern ein Dorn im Auge ist, bedeuted für die bestäubenden Insekten das reinste Paradies. Viele öffentliche Grünflächen beherbergen krautige Pflanzenarten, die für Wildbienen und andere Insekten als Nahrungsgrundlage dienen können. Wenn sie wie Wiesen nur ein oder zweimal im Jahr gemäht werden, bieten sie einen wertvollen Blütenhorizont.
Die Methode ist so einfach wie wirkungsvoll. Während auf den Spiel- und Liegewiesen wie bisher intensiv gemäht wird, lässt der Umweltbetrieb Bremen an ausgesuchten Stellen das Gras wachsen und wartet, was dort passiert.
In der Regel lässt sich schon in Kürze im hohen Gras ein vielfältiges Insektentreiben beobachten. Zwischen Löwenzahn, Klee und Gundermann, die hier nun zahlreich zur Blüte kommen, erobern sich Honig- und Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge ihren neuen Lebensraum.
Die Extensivierung der Flächen sieht schön aus und den Bienen und spart Kosten. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass nicht nur die Nahrung, sondern auch die dringend notwendigen Nistmöglichkeiten erhalten werden. Dafür darf und muss auch ein alter Baumstumpf oder Baumstamm stehen bleiben.
Die Aussaat insektenfreundlicher Wildblumen in Grünanlagen, auf Friedhöfen und im Straßenbegleitgrün verschönert nicht nur das Stadtbild, auch die Wildbienenpopulation profitiert davon.
Dafür müssen Sie nicht unbedingt über einen Garten verfügen. Um Wildbienen anzulocken, reicht schon der kleinste Balkon. Es muss nur das Richtige darauf blühen. Mit Salbei, Lavendel und Kapuzinerkresse, Verbene, Glockenblume oder Löwenmäulchen liegen Sie bei den fleißigen Bestäubern garantiert richtig.
Viele weitere wertvolle Informationen finden Sie auf der Seite des BUND
Link zur Webseite
Wildblumenwiesen blühen z.B. an der Ritterhuder Heerstraße, am Rembertikreisel, in der Grünanlage Neustadtsbahnhof, im Grünzug Leherfeld, in der Grünanlage Findorffallee, am Hochschulring und am Bultensee. Auch in der Neuenlander Straße, in der Rotdornallee oder im Knoops Park sind Wildblumenflächen zu finden, ebenso wie auf dem Friedhof Huckelriede, Aumund und Walle. Letztere wurde in Zusammenarbeit mit einer Jugendgruppe der katholischen Kirche angelegt, die ganz nebenbei auch noch ein Insektenhotel gebaut hat.
Ein Baum muss in 80 Jahren noch vital sein. Wir müssen uns also bei jeder heutigen Pflanzung Gedanken darüber machen, wie das Umfeld in 80 Jahren aussieht. Meteorologischen Prognosen zufolge wird es auch in Bremen künftig zu höheren Temperaturbelastungen mit starken Trockenheitsphasen in den Sommermonaten kommen. Insofern wird sich auch der Baumbestand in seiner Zusammensetzung verändern.
Der Umweltbetrieb Bremen setzt sich seit Jahren mit der Veränderung des Stadtklimas auseinander - auch mit Blick über die Stadtgrenzen hinaus. Dem entsprechend verwenden wir bei der Straßenbaumpflanzung verschiedenste "Klimabäume" mit dem Ziel, eine möglichst große Vielfalt toleranter und widerstandsfähiger Gehölze im Stadtbild abzubilden.
Eine Folge der Klimaerwärmung ist das verstärkte Auftreten von Schädlingen und Pilzen, die bisher nur in südlichen Regionen vorkamen und die den Bäumen im Norden zusetzen, wie zum Beispiel der Eichenprozessionsspinner, der aufgrund seiner giftigen Brennhaare gefährlich für den Menschen ist.
Gemischte Anpflanzungen sorgen dafür, dass sich Schädlinge nicht so schnell ausbreiten können.
Hier eine Auswahl von klimaresistenten Bäumen, die wir in den letzten 15 Jahren im Straßenraum erprobt haben:
Bei der Auswahl folgen wir den Empfehlungen verschiedener Institutionen, wie der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), mit denen ein enger fachlicher Austausch besteht. Zurzeit wird mit der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau abgestimmt, welche Bäume in Zukunft in Bremen gepflanzt werden.
Grundlegend für unsere Auswahl ist auch die KlimaArtenMatrix (KLAM-Stadt), eine Einstufung wichtiger Gehölzarten zur Verwendung im Stadtgebiert bei prognostiziertem Klimawandel.