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Baumhasel Altstadtswall

Altstadtswallanlagen - Ideen für die Zukunft

Umweltbetrieb Bremen erarbeitet Zielkonzept

Seit mehr als 200 Jahren bilden die Bremer Altstadtswallanlagen das grüne Herzstück der Stadt. Sie sind ein landschaftliches Gesamtkunstwerk, eine innerstädtische Oase, mit der sich viele Bremerinnen und Bremer verbunden fühlen. Aber auch ein Gartendenkmal wie die Wallanlagen muss regelmäßig an die zeitgemäßen Anforderungen seiner Nutzerinnen und Nutzer angepasst werden. Zuletzt wurde die Grünanlage zwischen 1999 und 2002 vom Umweltbetrieb Bremen, früher Stadtgrün Bremen, überplant und saniert. Jetzt, nach weiteren 14 Jahren wird erneut die Frage nach einer Weiterentwicklung der historischen Grünanlage gestellt.

Bereits 2013 hat sich die Hochschule für Künste mit einer neuen Nutzung der Wallanlagen beschäftigt und zahlreiche spannende Ideen produziert.

Als Bestandteil des Innenstadtkonzepts 2025 werden die Altstadtswallanlagen neben ihrer weitreichenden Historie nun vor allem in ihrer stadtplanerischen Bedeutung betrachtet, damit den veränderten Ansprüchen an Kultur, Erholung und Freizeit zukünftig Rechnung getragen werden kann.

Nutzungsanalyse mit Bedarfsabfrage

Um sich dem Thema gezielt anzunähern, wurde der Umweltbetrieb Bremen vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr mit einer Nutzungsanalyse und der Erstellung eines Zielkonzeptes beauftragt. Die maßgebenden Fragestellungen sind dabei klar definiert:

• Welche konzeptionelle Entwicklung sollen die Wallanlagen in den kommenden Jahren nehmen?
• Zwischen welchen Standpunkten gilt es, Brücken zu schlagen?

Die Zusammenführung unterschiedlicher Interessen, von der Stadtplanung über den Denkmalschutz bis hin zu den Bedürfnissen der NutzerInnen, ist für unsere Planung eine der wichtigsten und herausforderndsten Aufgaben in diesem Prozess.

Im April führte der Umweltbetrieb im ersten Schritt via Internet und Vorort eine Umfrage durch, an der sich mehr als 300 Bürgerinnen und Bürger sowie eine Expertenrunde beteiligten.

Im Mittelpunkt der Befragung standen Faktoren, wie das Transfer- und Aufenthaltsverhalten der Wallanlagenbesucher, bevorzugte und gemiedene Orte, Konflikträume, sowie Wünsche und Vorstellungen zur Nutzung.

Kernaussagen der Umfrage

Im Ergebnis werteten die Befragten die Natur, die Ruhe und die Nähe zur Stadt zu den positivsten Eigenschaften der Wallanlagen, Bedingungen wie Müll und Dreck, Drogenkonsum, der Aufenthalt von Obdachlosen und Betrunkenen wurden als besonders störend betrachtet.
Viele der Befragten Bürgerinnen und Bürger wünschten nur geringe Veränderungen und punktuelle Weiterentwicklungen der Wallanlagen. Die Nutzung soll vor allem ruhig und dem Park angemessen gestaltet sein. Zu den am häufigsten gennannten Verbesserungsvorschlägen gehörten: Mehr Sauberkeit, Sitzgelegenheiten, Gastronomie, Rad- und Fußwegefunktion und „ein bißchen mehr Leben“. Überraschenderweise kamen die Impulse zu einer weiterreichenden Entwicklung der Wallanlagen fast ausschließlich aus der Expertenrunde, die sich im Wesentlichen aus Vertretern der Bremischen Verwaltung, Wirtschaft und Kultur zusammensetzte.

Die gesamten Umfrageergebnisse können Sie hier (pdf, 4.7 MB)nachlesen.

Ergebnis-Workshop

Die Ergebnisse der Befragungen wurden am 27. Mai in einem für alle Bürgerinnen und Bürger offenen Workshop im Wilhelm-Wagenfeld-Haus vorgestellt. Basierend auf den zahlreich eingebrachten Vorschlägen der Befragung und der Studie der Hochschule für Kunst erarbeiteten 20 Teilnehmer (Anwohner, Vertreter von Vereinen, Politik, Wirtschaft, Verwaltung) in einer äußerst konstruktiven Atmosphäre konkrete Vorschläge zur zukünftigen Nutzung der Altstadtswallanlagen.

Werden viele Menschen befragt, kommen naturgemäß konträre Vorstellungen zum Tragen, insofern war der Workshop auch ein Spiegelbild der verschiedenen Interessen und Bedürfnissse, die an das städtische Grün gestellt werden.
So ergaben sich zum Beispiel recht unterschiedliche Sichtweisen zu Themen wie temporäre Bauten, Gastronomie, mobile Möblierung oder Brücken. Einig waren sich die Teilnehmer eher in puncto behutsamer Nutzungserweiterung, Verbesserung der Übergänge aus der Stadt in die Wallanlagen oder der gestalterischen Trennung von Fuß- und Radwegen.

Die kompletten Vorschläge aus dem Workshop können Sie hier (pdf, 299.9 KB) nachlesen.

Die Zielplanung - Erste Ideenskizzen

Die zahlreichen Vorschläge, die aus diesem offenen und konstruktiven Prozess entstanden sind, haben die Planerinnen beim Umweltbetrieb Bremen in einer ersten Ideenskizze zusammengefasst und einen Plan mit Zielvorstellungen erarbeitet, der eine konkrete Nutzungsverteilung und Maßnahmenvorschläge beinhaltet. Die Ergebnisse wurden am 27. Oktober 2016 in einer offenen Veranstaltung präsentiert.

Eine Zusammenfassung der Präsentation ist hier (pdf, 8.7 MB) nachzulesen.

Welche der vorgeschlagenen Maßnahmen künftig umgesetzt werden, ist Bestandteil eines weiteren Entscheidungsprozesses, an deren Ende eine abgestimmte Zielplanung stehen soll.