Sie sind hier:

Höpkens Ruh

Neue Bänke nach altem Vorbild

In Höpkens Ruh säumen 10 neue Spenderbänke die Wege im Park. Ermöglicht wurde dies durch einen Spendenaufruf des Förderkreis Overnigelant e.V. Bei der Einweihung am 10. Mai 2019 dankten Marion Langenbach vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und Umweltbetrieb Bremen - Geschäftsführer Dr. Georg Grunwald dem Förderkreis und den Spender*innen für deren großes Engagement.

„Was der Förderkreis macht, ist bürgerliches Engagement im besten Sinne“, würdigte Dr. Georg Grunwald den Einsatz des Vereins.

Die Bänke sind ein Bestandteil des umfassenden Parkpflegekonzeptes, das vom Umweltbetrieb Bremen im Auftrag des Umweltressorts erstellt wurde. Das Ziel: Die landschaftliche Schönheit des in die Jahre gekommenen Parks auch in Zukunft zu erhalten und deren historische Gestaltung, Naturschutz und Nutzungsansprüche in Einklang zu bringen. Bei der neuen Parkausstattung handele es sich um „hochwertige Parkbänke aus Stahl, die nach dem historischen Vorbild entstanden sind“, bekräftigte Marion Langenbach.

Mit sichtbarer Freude setzen sich die Gäste auf die von ihnen gespendeten Bänke. Die dort angebrachten Schilder mit der Namenswidmung fanden viel Beachtung, ebenso wie Ausführungen von Corinna Kramer. Die Landschaftsarchitektin vom Umweltbetrieb Bremen hat das Parkpflegekonzept erstellt. Sie brachte die Anwesenden auf einem Rundgang auf die Spuren der Vergangenheit des gut 200-jährigen Parks und zeigte einige Gestaltungsaspekte auf.

Wie wichtig dem Förderkreis Overnigelant die Bänke als nachhaltiger und besucherfreundlicher Bestandteil des Parks sind, verdeutlichte deren Vorstand Karl-Heinz Müller. Bei der tatkräftigen Spendenunterstützung sei es darum gegangen, das Besondere zu erhalten, sagte der Ehrengast der Einweihung. Sein Resümee des erfolgreichen Aufrufs und der Zusammenarbeit mit den Spender*innen und dem Umweltbetrieb Bremen: „Es hat einfach Spaß gemacht“.

Höpkens Ruh im Wandel Zeit

1893 erbte die Stadt den romantischen Park Höpkens Ruh an der Oberneulander Landstraße von Kapitän Höpken. Sein Vermächtnis war an eine Bedingung geknüpft: gestalterisch dürfe im Park nichts verändert werden. Und so sind die spiegelnden Teiche, die langen Allee oder der bemerkenswerte Baumbestand heute noch weitgehend erhalten. Inzwischen ist der Park mehr als 200 Jahre alt, aber seine einzigartige Atmosphäre kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch an ihm der Zahn der Zeit nagt.
An vielen Bäumen sind Spuren von Flaksplittern aus dem Zweiten Weltkrieg zu erkennen. Sturmschäden, Krankheiten und Altersschäden dezimieren den alten Baumbestand, die klaren gestalterischen Strukturen hatten sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr verloren.

Parkpflegekonzept

Im Jahr 2015 beauftragte der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr den Umweltbetrieb Bremen mit der Erstellung eines Parkpflegekonzeptes. Erarbeitet wurde es von der Landschaftsarchitektin Corinna Kramer. Mit dem Parkpflegekonzept wurden Ziele für die weitere Entwicklung der historischen Parkanlage formuliert. Auf deren Grundlage kann Höpkens Ruh bei allen zukünftigen Maßnahmen so behutsam und so authentisch wie möglich saniert werden. Dazu gehören beispielsweise die Erneuerung von Wegen und der Ausstattung, die Pflanzung von Gehölzen oder die Entschlammung der Gewässer. Naturschutz, Denkmalschutz und Nutzerbedürfnisse müssen im Konzept miteinander verknüpft werden.
Sowohl Höpkens Ruh als auch der benachbarte Muhles Park sind für die Denkmalpflege und den Naturschutz von besonderem Interesse. Inhalte und Ziele des Parkpflegwerks sind:

• Erhalt, Schutz und Erlebbarkeit des Gartendenkmals
• Erhalt von historischen Elementen und Strukturen
• Rückgewinnung von verlorenen Landschaftsbildern
• Biotop- und Naturschutz mit dem Schwerpunkt Schutz und Förderung der Eremiten
• Erlebbarkeit des Parks für alle Besucher und Besucherinnen
• Gewährleistung der Pflege

Denkmalschutz

Höpkens Ruh stellt den im Ursprung ältesten erhaltenen Landschaftsgarten englischer Prägung in Bremen dar. Beide Anlagen sind in ihrer Grundstruktur erhalten, erfuhren aber im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts auch diverse Veränderungen. Leider gab es für den Park Höpkens Ruh kaum Unterlagen, Pläne oder Fotos, die Zeugnis über die ursprünglichen Gestaltungsdetails ablegen. Deswegen rief der Umweltbetrieb Bremen 2015 als Auftakt zum Parkpflegekonzept mit Hilfe der Medien zu einem Zeitzeugen-Treffen auf. Gesucht waren Menschen, die Postkarten, Fotos oder Pläne von dem alten Park oder einfach nur Erinnerungen aus der Zeit vor 1950 hatten und die Hinweise auf seine Entwicklung geben konnten. Dank der Zeitzeugen konnte viel wertvolles Material gewonnen werden. Im Parkpflegekonzpet wurden die historischen Strukturen so weit wie möglich herausgearbeitet, um sie für die Zukunft zu sichern.

Naturschutz

Höpkens Ruh ist als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ausgewiesen. Seit langem ist bekannt, dass in Oberneulander Parks an mehreren Stellen die europaweit sehr stark gefährdete Käferart Eremit sowie andere seltene holzbewohnende Käfer vorkommen. Diese Vorkommen haben für Norddeutschland, wahrscheinlich sogar bundesweit, eine hohe Bedeutung. Bereits 2004 wurden deshalb die Parks in Oberneuland als FFH-Gebiet (Europäische Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) zum Schutz des Eremiten gemeldet. Sie unterliegen damit neben dem bremischen, bzw. nationalen Naturschutzrecht auch dem europäischen Recht. Darüber hinaus weist die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Oberneulander Feldmark (Oberneulander Wiesen), Oberneulander/Osterholzer Wümmeniederung und Parks in Oberneuland in der Stadtgemeinde Bremen“ vom 26.05.2015 die beiden Parks Höpkens Ruh und Muhles Park als Landschaftsschutzgebiet aus. Ebenso wie Heinekens Park werden sie dort zum Schutzgebiet NATURA 2000. Insofern ist neben dem Schutz des Eremiten die Stärkung des landschaftlichen, naturnahen Charakters ein Ziel des Vegetationskonzeptes.

Umgesetzte Maßnahmen aus dem Parkpflegekonzept

Resultierend aus dem Parkpflegekonzept, das Landschaftsarchitektin Corinna Kramer vom Umweltbetrieb Bremen bei einer Beiratssitzung im März 2018 vorgestellt hat, konnten im Auftrag des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

• Gewässerentschlammung des großen Spiegelteichs.
• Sanierung eines Wegeabschnitts in der Nachbarschaft zur Oberneulander Landstraße.

• Wegesanierung der Eichenallee.
• Wegeumleitung am Lindenrondell beim Landhaus Höpkens Ruh.
• Einfassung des Weges am Lindenrondell mit eigens zu diesem Zweck gehauenen Kalksteinkanten.

• Gestaltung neuer Bank-Standorte.
Dort können im Mai 2019 dank der hervorragenden Kooperation mit dem Förderkreis Overnigelant elf neue Bänke aufgestellt werden. Die Bänke bestehen aus Stahl und einer hochwertigen Kunststoffbeschichtung, die nicht vergilbt. Sie wurden nach dem Vorbildhistorischer Garten- und Parkbänke aus Holz entworfen.

• Wiederbelebung historischer Baumstandorte, wie z.B. am Teich bei der Oberneulander Landstraße, wo eine auf einer historischen Karte verzeichnete Blutbuche gepflanzt wurde oder wie die Eichen, die neuerdings am anderen Ende des Teiches auf einer Geländekuppe wachsen.

Weitere Umsetzung

Beim Parkpflegewerk handelt sich um ein vollständiges Konzept, umgesetzt wird es sukzessive, in Abhängigkeit der finanziellen Mittel. Zeitliche Vorgaben gibt es nicht, das Parkpflegekonzept wird uns daher noch viele Jahre begleiten.