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Wilde Wiesen - Einfach mal stehen lassen

Warum wir nicht alles kurz und klein mähen

Was manchen Städtern ein Dorn im Auge ist, bedeuted für die bestäubenden Insekten das reinste Paradies. Viele öffentliche Grünflächen beherbergen krautige Pflanzenarten, die für Wildbienen und andere Insekten als Nahrungsgrundlage dienen können. Wenn sie wie Wiesen nur ein oder zweimal im Jahr gemäht werden, bieten sie einen wertvollen Blütenhorizont.

Die Methode ist so einfach wie wirkungsvoll. Während auf den Spiel- und Liegewiesen wie bisher intensiv gemäht wird, lässt der Umweltbetrieb Bremen an ausgesuchten Stellen das Gras wachsen und wartet, was dort passiert.
In der Regel lässt sich schon in Kürze im hohen Gras ein vielfältiges Insektentreiben beobachten. Zwischen Löwenzahn, Klee und Gundermann, die hier nun zahlreich zur Blüte kommen, erobern sich Honig- und Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge ihren neuen Lebensraum.

So ließ sich beispielsweise dieser blaue Schmetterling direkt vor den Augen unseres Gärtners auf einer Blüte nieder. Ein Anblick, der in der Stadt selten geworden ist und uns anspornt, mehr Lebensraum für diese gefährdeten Arten zu schaffen.

Die Extensivierung der Flächen sieht schön aus, nützt den Bienen und Insekten und spart Kosten. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass nicht nur die Nahrung, sondern auch die dringend notwendigen Nistmöglichkeiten erhalten werden. Dafür darf und muss auch ein alter Baumstumpf oder Baumstamm gelegentlich stehen bleiben.

Mit gezielter Mahd Artenreichtum fördern

Auch extensiv gepflegte Rasenflächen und wilde Wiesen müssen abhängig von Standort- und Witterungsbedingungen 1-2 mal im Jahr gemäht werden, damit sie langfristig bestehen bleiben.

Ursprünglich haben sich artenreiche Blühwiesen in unserer Kulturlandschaft durch die Beweidung entwickelt. Im städtischen Grün wird dieser Prozess quasi "nachgeahmt". Die Mahd ist dabei ein wichtiges Mittel. Würde die Blumenwiese nicht gemäht werden, würden sich irgendwann nur die konkurrenzstarken Stauden und Gräser durchsetzen und die Artenvielfalt verschwinden. Auch Sträucher und Gehölze würden sich ohne Mahd ausbreiten.

Der ideale Zeitpunkt für die erste Mahd ist Ende Juni. Die zweite Mahd wird Ende August ausgeführt. Bei einer einjährigen Mahd kann die Mahd vom Juli bis August oder Anfang September erfolgen.

Während des Sommers blüht die Wiese durchgängig, deshalb wird es immer das Problem geben, dass die Wiese im blühenden Zustand gemäht wird. Allerdings soll auch hierbei immer ein Teil stehen bleiben, damit Insekten sich zurückziehen und die Pflanzen ggf. ausreifen können.