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Wie ein grünes Band umschließen die historischen Wallanlagen das Stadtzentrum Bremens. Mit ihren sanft ansteigenden Hügeln, dem sich malerisch schlängelnden Stadtgraben, und einem gut erhaltenen Baumbestand bereichern sie die Stadt mit einer unvergleichlichen Freiraumqualität. Ein Photo von der historischen Mühle am Wall mit den farbenprächtigen Pflanzungen ist obligatorisch, ehrfürchtiges Staunen vor der mächtigen Baumhasel am Herdentor an der Tagesordnung.
Durch ihre besondere gestalterische Schönheit ist die älteste öffentliche Grünanlage nicht nur ein Imagetäger, sondern auch ein nicht wegzudenkender Erholungsraum mitten im Zentrum der Stadt, ein Ort, der zum Schlendern und Entspannen, zum Entdecken und Verweilen einlädt. Seit 1976 stehen die Wallanlagen unter Denkmalschutz.
Die charakteristische Zickzackform stammt aus einer Zeit, in der die Wallanlagen noch als geschützstarrende Befestigungsanlage dem Schutze der Stadt dienten.
Durch die stetige Verbesserung der Waffentechnik konnte der Befestigungswall seinen Zweck schon Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr erfüllen. So beschlossen die Stadtväter im Jahre 1802 die Wehranlage zu einem Ort der Schönheit und Kultur umzugestalten. Seitdem sind die Wallanlagen die erste von einem Parlament beschlossene öffentliche Grünanlage Deutschlands.
Gärtner Isaac Altmann, der „Vater“ der Wallanlagen wurde mit der Umgestaltung beauftragt. Für ihn wurde diese Aufgabe zu einem Lebenswerk, das er mit ungeheurem Eifer verfolgte. Wurde der WALL auch im Jahr 1811 kurzfristig wieder in eine Befestigungsanlage umgewandelt und die liebevoll angelegten Beete, Hügel und Wege von Napoleons Truppen zertrampelt, so setzte Altmann nach deren Abzug sein Werk doch mit unvermindertem Elan fort und verlieh den Wallanlagen ihr unverwechselbares Erscheinungsbild.
Einen von starren Formen befreiten Landschaftspark wollte Gärtner Isaak Altmann schaffen. Die Vielfalt, nicht das Gleichförmige sollte vorherrschen. Diese ursprüngliche Gestaltungsabsicht ist bis heute erhalten geblieben. Hinter jeder Biegung des Weges entlang des Ufers öffnen sich überraschende Fernsichten, waldige Abhänge und schattige Baumgruppen wechseln sich ab mit fein modellierten Rasenflächen, offener Raum geht über in romantisch verwunschene Winkel. An vielen Stellen der Wallanlagen erlebt der Parkbesucher im Vorbeigehen die Gestaltungsprinzipien der Raumbildung mit ihren „begehbaren Bildern“, Landschaftsfenstern, Licht und Farbspielen. Rhododendron, Hortensien und Rosen drücken den Wallanlagen zu jeder Jahreszeit ihren blühenden Stempel auf.
200 Jahre Fortschritt, Industrialisierung und Straßenbau sind auch an den WALLanlagen nicht spurlos vorübergegangen und haben tiefe Zäsuren hinterlassen. Obwohl die Bremer Stadtväter, die Gartenbauamtsdirektoren und das heutige UmweltbetriebBremen sich bis heute mit allen Kräften bemüht haben und noch bemühen, den ursprünglichen Charakter der alten Parkanlage zu bewahren, Bebauung aus dem Park herauszuhalten und Einschnitte zu verhindern, durchziehen vier große Kreuzungen die langgestreckte Parkanlage.
Von 1998 bis 2002 wurden die Parkanlagen von Umweltbetrieb Bremen im Auftrag des Senators für Bau- und Umwelt umfassend überarbeitet. Wege wurden saniert und neu angelegt, der WALLgraben entschlammt, ursprüngliche Blickbeziehungen wiederhergestellt. Mehr Licht und Luft durchströmt den Park, eine bessere Beleuchtung sorgt für mehr Sicherheit in der Nacht.
Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Farben- und Pflanzenreichtum gewidmet. Von Einzelbäumen bis hin zu ganzen Alleen reicht das Spektrum der Neupflanzungen. Blühende Wildstauden, tausende Frühjahrsblüher, Azaleen-, Rosen- und Strauchpflanzungen verschönern das Erscheinungsbild der Parkanlage. So manch neuer Baum in den WALLanlagen geht auf Baumspenden zurück, mit denen engagierte Bremer Bürger sich in den Grünanlagen verewigen.
[MAP KLEIN 16928]